Deutsche Widder rot - rot/weißEs stammt weder vom Kaphasen Nordafrikas noch vom kippohrigen Patagonischen Kaninchen ab; die Hängeohrigkeit geht auf eine Mutation zurück. Ob sie in Frankreich oder in England zuerst auftrat oder beachtet wurde, ist unbekannt. Doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß die französischen Widder durch Kreuzung mit den landesüblichen Rassen Frankreichs aus dem englischen Widderkaninchen hervorgegangen sind. Doch legte man in Frankreich in erster Linie Wert auf Fleisch und Fell, in England auf ein hochwertiges Rassetier. So entstanden das Englische (s. dort) und das Französische Widderkaninchen. Drei dieser "lapins béliers" mit einem Gewicht von etwa 4,5 kg und einer Ohrlänge von je 15 - 18 cm waren im Jahre 1869 durch Vermittlung eines Herrn Meyer aus Tübingen von dem Oberamtspfleger Wörner, ebenfalls Tübingen, aus Avignon zum ersten Mal in Deutschland eingeführt worden. Die Nachfrage war sehr rege; denn derart große Tiere, noch dazu mit Hängeohren, waren bei uns bis dahin unbekannt. Vor allem graue Jungtiere mit weißem Bauch waren begehrt, und so importierte Herr Meyer diese großen, hängeohrigen Kaninchen noch mehrmals, zuletzt im Jahre 1872. Wörner paarte; die Jungtiere verkaufte er durchschnittlich für 1 Gulden 40 Kreuzer, tadellose Zuchthäsinnen zum Preise bis zu 20 Gulden. Ab 1870 warb der Tübinger Universitätsgärtner Hochstetter für die französischen Tiere, die schon in den 1. Standard der 80er Jahre aufgenommen wurden. Im Jahre 1886 wurden in Chemnitz bereits 58 Widder ausgestellt. Doch unerwartet und auf eine sonderbare Weise kam der Rückschlag. Deutsche Soldaten hatten in den Jahren 1870/71 ebenfalls diese auffallenden Kaninchen, die sie in Frankreich häufig zu sehen bekommen hatten, mit nach Hause gebracht, und in den 8Oer und 90er Jahren wurden sie bei uns namentlich von den Arbeitern und kleinen Landwirten als Fleisch- und Fellkaninchen gehalten. Man kreuzte sie vielfach mit den deutschen Landkaninchen, um diesen mehr Größe und Gewicht anzuzüchten. Dies aber hatte zur Folge, daß der Widdercharakter der Tiere häufig verloren und ihre Verbreitung trotz Hochstetters Werbefeldzug zurückging. Glücklicherweise besannen sich unsere Rassezüchter noch vor der Jahrhundertwende auf die Eigenart und Rasse dieser Kaninchen und fingen an, nach eigenen Vorstellungen zu züchten. Der französische Typ verschwand weitgehend; es wurde das Deutsche Widderkaninchen. Im Jahre 1933 wurde auf Vorschlag des bekannten Züchters und Fachschriftstellers Karl König der heutige Name gewählt, während des 2. Weltkrieges wurde es "Wirtschaftsrasse". Das Deutsche Widderkaninchen ist in allen Farbenschlägen mit Ausnahme der Silberfarbe anerkannt. Am verbreitetsten sind heute die grauen und weißen Tiere, unter den grauen die hasengrauen. Von den seltenen bzw. kaum oder nicht mehr gezüchteten Farbenschlägen sollen nicht vergessen werden die gelb- und rehfarbenen Süddeutschlands, die vor etwa 60 Jahren gezüchteten Rohrschen Widder mit Holländerzeichnung (so genannt nach Zfr. Rohr, Chemnitz), ferner die weißen Widder mit blauen Augen. Seit einigen Jahren nehmen die sog. Mantelschecken an Qualität und Verbreitung in erfreulichem Maße zu. Es ist eines der wirtschaftlichsten Kaninchen; seine Fleischproduktion ist vorzüglich, seine Fellqualität hervorragend, galt es doch einst als das beste Fellkaninchen. Dazu kommt seine urhafte, wuchtige Erscheinung, ohne plump zu wirken; es ist robust, frohwüchsig und futtergenügsam, ferner ruhig und bei vernünftiger Behandlung anhänglich. Die Zuchttiere sollten nicht vor einem Alter von 9 Monaten eingesetzt werden. Unter den grauen Widdern sind am leichtesten die hasengrauen zu züchten; doch vermeide man, ganz helle Tiere mit ganz dunklen zu paaren, weil diese Paarungen auf die Dauer zu keinen Erfolgen führen. Ebenso paare man nicht Eisengrau mit Eisengrau, da reinerbig Eisengrau schwarz erscheint. Meist haben Jungtiere noch Stehohren, selbst wenn sie das Nest schon verlassen. Erst im Alter von 6 - 8 Wochen bekommen sie Hängeohren. Meist sind bei jenen Jungtieren die schönsten Kronen zu erwarten, die die Ohren am längsten aufrecht getragen haben. Licht, Luft, Bewegung und Reinlichkeit sind Grundbedingung für eine erfolgreiche Widderzucht. Deshalb sollte man seinen Tieren einen genügend großen Stall zur Verfügung stellen. Das Normalmaß betrage 120 x 80 x 60 cm. Deutsche Widder rot weiß "Standards"Die Deutschen Widderschecken in der Zuchtform Rot Weiß zählen zu den großen Kaninchenrassen und erreichen ein Gewicht von gut 5,0 bis 6,0 kg und einer Körperlänge von 60 cm. Zur Zeit züchten diese Rasse nur wenige (siehe auch Züchterverzeichnis). Es werden immer Interessenten gesucht die sich dieser Rasse widmen möchten. Die Widderschecken sind eine doch sehr ruhige Rasse. Im folgenden werde ich hier mal die Zuchtstandards veröffentlichen. Deutsche Widder (DW) Bewertungsskala 1. Gewicht 20 Punkte 1. Gewichtsbewertung:
Normalgewicht über 5,50 kg. Mindestgewicht 4,50 kg. 2. Körperform und Bau: 3. Fell: 4. Kopfbildung: 5. Behang: 6. Farbe und Zeichnung: Nicht zugelassen sind die Farben und Zeichnungen der Silberkaninchen, der Deutschen Riesenschecken, der Rheinischen Schecken, der Kleinschecken, der Englischen Schecken, der Weißen Hotot, der Kalifornier und Russenkaninchen, der Marder- und Siamesenkaninchen, der Weißgrannen und Schwarzgrannen, der Japaner-, der Holländer- und der Lohkaninchen sowie der Seperator, der Rhönkaninchen und der Jamora. Für die gescheckten Deutschen Widder gelten folgende Anforderungen: Der Kopf ist überwiegend von der Zeichnungsfarbe erfaßt, der Kronenbereich und der Behang ist völlig mit der Zeichnungsfarbe abgedeckt. In der Mitte der Stirnpartie soll ein weißer Stirnfleck vorhanden sein. Ein etwas breiterer Stirnfleck, weiße Flecken und Ausläufer im Bereich desselben, sowie ein nicht vorhandener Stirnfleck bleiben unberücksichtigt. Die Kinnbackeneinfassung und der Unterkiefer sollen weiß sein, jedoch ist ein gefärbter Unterkiefer nicht fehlerhaft. Der Rumpf wird von der Mantelzeichnung bedeckt, wobei der Rücken von den Schultern an und die Hinterpartie von der Zeichnungsfarbe erfaßt werden. Die Zeichnung soll insgesamt gleichmäßig und von weißen Flecken frei sein. Weiße Ansatzpunkte im Genick und im Bereich der Schulterblätter sowie weiße Steißflecken vom Ansatz der Blume bis zur hochgelegten Blumenspitze bleiben unberücksichtigt. Die Brust und die Vorderläufe im Vorderfußbereich sollen völlig weiß, die Hinterläufe und der Bauch überwiegend weiß sein. Die Unterfarbe ist bei den gescheckten Tieren nur im Mantelbereich auf der Decke erforderlich. Leichte Fehler: Bei den gescheckten Tieren sind leichte Fehler: Schwere Fehler: Bei den gescheckten Tieren sind schwere Fehler: |